Nicolai Frederic Severin Grundtvig

Akademie, Peripatos, Stoa und Kepos, die vier großen Schulen der Antike, sahen keine Notwendigkeit, den Erwerb von Bildung auf ein bestimmtes Lebensalter zu beschränken. Heute jedoch wird die Bildung zunehmend auf ihren ökonomischen Nutzen fixiert oder gar mit einer Berufsausbildung gleichgesetzt. Dabei gibt es auch jenseits der griechischen und römischen Antike eine abendländische Bildungstradition, die sich aus Interesse und Neugierde speist und nicht an eine bestimmte Lebensphase gebunden ist.
Innerhalb dieser Tradition spielt der dänische Universalgelehrte Nicolai Frederic Severin Grundvig eine besondere Rolle. Grundtvig war nicht nur ein vielfältiger Theoretiker, ihm gelang auch die Realisierung seiner Idee, die Bildung für alle Interessierten zugänglich zu machen.

Diese kleine Internetseite möchte dazu beitragen, Grundtvigs Engagement auf diesem Gebiet wieder ins Gedächtnis zu rufen, und einige seiner Ansätze in die heutige Diskussion um Erwachsenenbildung, Lebenslanges Lernen und Seniorenstudium einfließen zu lassen.

Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass Grundtvig innerhalb des dänischen Dreigestirns des 19. Jahrhunderts, wozu außer ihm der Dichter Hans Christian Andersen (1805-1875) und der Philosoph Sören Kierkegaard (1813-1855) gerechnet werden, die politisch umstrittenste Rolle spielt. Denn der schwer einzuordnende Grundtvig war nicht nur Dichter, Pädagoge, Priester, Historiker, Musiker und Politiker - um die wichtigsten Betätigungen in seinem langen Wirken zu erwähnen - sondern auch ein durchaus problematischer Verfechter einer eigenwilligen Weltanschauung, die Christentum, nordische Mythologie und Nationalismus miteinander vermengt und damals wie heute die Gemüter entzweit.

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