Ziel der Pisastudie ist es, einen Vergleich zwischen der grundlegenden Bildung in den OECD-Ländern zu ermöglichen. Traditionell wurden dabei nur die Leistungen der Jüngeren verglichen, doch in der aktuellen Studie wurden auch die Erwachsenen befragt. Das Ergebnis kann man hier einsehen. Doch viel wichtiger als die Resultate, in denen Deutschland einen Mittelplatz einnimmt, ist das Signal der neuen Studie:
Die Bildung der Erwachsenen wird thematisiert und ernst genommen. Wir als Gasthörer und Seniorstudenten erwarten uns davon eine Verbesserung unserer Position an den Universitäten und Akademien. Ein Wermutstropfen der Studie ist die obere Altersbeschränkung von 65 Jahren. Wir vom AVDS verstehen nicht, warum mit 65 die Bildung zuende sein soll. Die zweite Lebenshälfte betrifft für uns nämlich die Altersstufen von 50 bis 100 Jahren. Liebe Bildungsforscher: Wenn sie mal wieder herausfinden möchten, wie gut sich die über 65-Jährigen in den verschiedenen Wissensdisziplinen schlagen – sie sind beim uns herzlich willkommen!
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Sehr geehrte Damen und Herren vom AVDS,
ich zähle mich zu einer dieser, von Ihnen angesprochenen, Bildungsforscherinnen und kann Ihre Verwunderung über die Altersbegrenzung der PIAAC-Studie nachvollziehen. Aus diesem Grund möchte ich Sie auf die Erweiterungsstudie aufmerksam machen, die das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung in Bonn in Kooperation mit den Universitäten München und Tübingen durchführt. Hierbei haben wir die Stichprobe auf Personen bis zum 80. Lebensjahr erweitert.
Intention der Studie, erste Ergebnisse und weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie auf unserer Homepage: http://www.die-bonn.de/cill/
Über Anregungen Ihrerseits würde ich mich sehr freuen, zumal ich persönlich meine Doktorarbeit über Ältere an Universitäten schreibe!
Mit besten Grüßen aus München,
Bettina Setzer
Sehr geehrte Frau Setzer,
vielen Dank für den Link. Ich zitiere aus der Studie:
„Schulabschlüsse haben in dieser Altersgruppe [66-80 Jahre] einen relativ geringen Einfluss auf die Berufslaufbahn.“
Mit diesem Phänomen sind wir vom AVDS oft konfrontiert, wenn sehr gebildete und beruflich erfolgreiche Menschen dieser Altersgruppe ihr „Studium nachholen“ möchten. Oft fehlt es dann an der formalen Voraussetzung, sprich dem Abitur. In der Nachkriegszeit waren eben andere Dinge wichtiger. Wir sind froh darüber, dass diese Altersgruppe bei ihnen nicht ausgeklammert wird. Es handelt sich ja um die erste unbelastete Generation nach dem Krieg. Sie sind in der NS-Zeit aufgewachsen, aber waren noch zu jung, um an den Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Ein spannendes Gebiet, auf jeden Fall, und wir sind gespannt auf die Forschungsergebnisse.
Mit freundlichen Grüßen,
Jochen Schneider für den AVDS